In der Nacht nach der Einweihung des Platzes haben Unbekannte mit einem Winkelschleifer/Flex einen Findling mit Metallverzierung von der Armlehne eines Throns abgetrennt. Der Findling war mit einem 1cm starken Stahlstab im Beton eingelassen. Die Verfärbung der Schnittstelle weist ganz deutlich auf den Einsatz eines Winkelschleifers hin.
Parallel zu den Zerstörungen am "Platz für Traumtänzer" setzte eine Leserbriefserie in den Westfälischen Nachrichten ein.
Die Vorgänge um den "Platz für Traumtänzer" haben mich erschreckt. Dass Menschen wegen eines Kunstprojekts mit Kindern derart böse und intolerant reagieren könnten, das wäre mir nie in den Sinn gekommen. Natürlich habe ich die Schäden an den Skulpturen sofort repariert und nach den Stellungnahmen der beiden Schulen wurde auch nichts mehr zerstört. Aber für mich selber hat sich viel verändert.
Das Kunst provoziert, Kritik erzeugt und auch erzeugen soll ist selbstverständlich. Ich bin seit Jahrzehnten professionell im Kunstbetrieb tätig. Kritik ist für mich Bestandteil meiner Arbeit. Aber dass sich "Volkes gerechter Zorn" in dieser Form gegen ein preisgekröntes Projekt mit Kindern richten würde, damit habe ich nie gerechnet. Der Dezernet für Kunst und Kultur bei der Bezirksregierung Münster sandte mir die folgenden Worte:
"Was kümmert´s die hohe Eiche, wenn sich ´ne Sau dran streiche!"
Die Westfälischen Nachrichten initiierten eine nicht repräsentative Online-Umfrage auf Facebook.
Während der Umfrage erhielt ich auf Facebook hunderte von Freundschaftsanfragen aus aller Welt. Künstlerkollegen und Galeristen, Kunstvereine und Künstlervereingungen aus Asien, Amerika bis Afrika suchten den Kontakt zu mir. Auf meiner Facebook-Seite können Sie sich davon überzeugen. Die Solidarität die mir dort entgegen gebracht wurde, zeigte sich aber auch hier vor Ort. Ich wurde von fremden Menschen angerufen oder auf der Straße angesprochen die mir sagten, dass ich unbedingt weitermachen soll.
Letztlich ergab die -nicht repräsentative- Umfrage der Westfälischen Nachrichten einen deutlichen Vorsprung für den "Platz für Traumtänzer".
Hintergrund: In Senden gibt es eine gut vernetzte Freizeikünstler-Szene in der man genau weiß, was Kunst ist. Dem Vernehmen nach hält der eine oder andere Hobby-Bildhauer sein Werk zur Präsentation im öffentlichen Raum für sehr viel geeigneter, als diesen "bunten Kitsch" mitten im Dorf. Das die lauthals verkündete Meinung der Kunstkenner politische Mandatsträger beeindruckt, ist vor allem auf dem Dorf nicht ungewöhnlich.Dann werden schon mal politische Entscheidungen gefällt, die so nicht unbedingt nachvollzogen werden können.
Und zum Abschluß zwei Sätze von Kasper König, Kurator der letzten drei SkulpturenProjekte in Münster : "Die Leute glauben zu wissen, was Kunst ist. Es geht aber gar nicht darum zu sagen, was Kunst ist, sondern darum, was interessant ist"
Zwischenzeitlich existiert der "Platz für Traumtänzer" nicht mehr.
Der Ratsbeschluss fiel einstimmig!